Sie sehen die Bewertung des Dampfdruckverlaufs des Original-Bauteils.
Für wichtige Werte/Bereiche dienen Ihnen die unten angefügten Erläuterungen.
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Dampfdruckverlauf | Bewertung Original

Aussenwand Wohnzimmer  Schichten Schicht-
dicke
d [m]
Wärme-
leitfähigkeit
l [W/mK]
Dampfdiffusions-
widerstandszahl
m [-]
diffusionsäquivalente Luftschichtdicke
s
[m]
Dampfdiffusionswiderstandsbrille
Temperatur an den Grenzflächen
q
[°C]
Sättigungsdruck an den Grenzflächen
psat
[Pa]
Wasserdampfdruck
p
[Pa]
 
qe = -10 psat,e = 259.88 pe = 207.9

qSe = -9.69
psat,Se = 267.04
1  Sichtbeton 0.25 1.8 100 20
q12 = -8.84
psat12 = 287.91
2  Wärmedämmung PS extrudiert 0.12 0.036 115 13.8
q23 = 16.73 
psat23 = 1905.14
3  Backstein 0.125 0.44 4 0.5
q34 = 18.91
psat34 = 2184.68
 4  Gipsputz 0.01 0.58 8 0.08
qSi = 19.04
psat,Si = 2202.50
 Bauteildicke dges
0.455
s ges
34.38
qai = 20
psat,i = 2338.19 pi = 1169.09
U-Wert U =
0.256 W/m2K
Erläuterungen:

Zur Überprüfung des Kondensatrisikos werden ebenso wie bei der Betrachtung des Wärmeschutzes winterliche Normbedingungen für Temperaturen und relative Luftfeuchte herangezogen.
In der Sichtbeton-/Mauerwerkswand mit Kerndämmung mit ihrer ungleichmässige "Temperaturrampe" herrscht auch ein ungleichmässiges Dampfdruckgefälle.
Wie aus dem Temperaturverlauf hervorgeht, ist die Temperatur im Wandquerschnitt aussenseitig der Dämmschicht im Frostbereich
. Die äussere Sichtbetonschicht ist grossen Temperaturschwankungen unterworfen, und an dieser Stelle kann unter diesen Bedingungen Kondensat ausfallen. Es ist ein Kondensat-Risiko gegeben: Die inneren Schichten sind wegen ihrer kleineren Dampfdiffusionwiderstandszahlen relativ dampfdurchlässig, die angrenzende Wärmedämmung wiederum ist eher dampfdicht. Somit kann Wasserdampf in die Konstruktion gelangen. Der Dampfstrom wird zwar in der dampfdichteren Schicht der Wärmedämmung gebremst, aber der durchdiffundierende Anteil wird an der kalten Seite der Dämmung kondensieren.

Problematisch ist eine Kondensation auf der kalten Seite immer dann, wenn die Feuchtigkeit eingeschlossen bleibt, da die anschliessende Betonschicht wiederum als Dampfbremse wirkt. Wegen der nicht vorhandenen (äusseren) Hinterlüftung ist dazuhin eine Ablüftung oder Verdunstung nicht möglich. Die Folge von eingedrungenem Wasserdampf ist die dauerhafte Durchfeuchtung der Konstruktion ohne wirksame Wiederaustrocknung. Die Dämmschicht aus extrudiertem Polystyrol ist nicht feuchteempfindlich, jedoch verbleibt die Feuchtigkeit in der Konstruktion. Bei diesen Konstruktionsarten mit dampfdichten Schichten an der Aussenseite ohne Hinterlüftung ist deshalb auf eine besonders sorgfältige Ausführung der Bauteilanschlüsse zu achten.
Generell sollen dampfdichte Schichten innenseitig liegen, um möglichst wenig Wasserdampf überhaupt in die Konstruktion dringen zu lassen, während dampfdurchlässige Schichten aussenseitig dafür sorgen, dass der Dampfstrom nicht in einem kälteren Bereich gebremst wird, sondern gefahrlos ins Freie gelangt.

Problembereiche:

Die hohe innere Oberflächentemperatur der Wand führt hier zu einem relativ hohen Sättigungsdampfdruck. Die Kondensatgefahr ist dadurch an der Oberfläche (Oberflächenkondensation) gebannt.

Die Sichtbetonschicht hat eine Dampfdiffusionswiderstandszahl von 100. Die dampfdichteste Schicht in der Konstruktion stellt jedoch die extrudierte Polystyrol-Dämmung dar. Dadurch wird einerseits das Eindringen von Wasserdampf in die Sichtbetonschicht von innen weitgehend verhindert. Die Gefahr von Kondensation ist unter Umständen jedoch gegeben, wenn Wasserdampf in die Konstruktion gelangt und dort eingeschlossen bleibt (s.o.)

Die gesamte diffusionsäquivalente Luftschichtdicke der Konstruktion ist sehr hoch, d.h. die Wand ist relativ dampfdicht. Dies sagt nur etwas über die Wasserdampfdurchlässigkeit der gesamten Wand aus, jedoch nichts über die dampfstrombremsende Wirkung der einzelnen Schichten in der Konstruktion. Daher ist es unerlässlich, den Dampfdruckverlauf in der Reihenfolge der Schichten anzuschauen, um etwas über die Kondensatgefahr aussagen zu können.



Die aussen liegende Tragschicht aus Beton weist alleine schlechte Wärmedämmeigenschaften auf. Ihre Wärmeleitfähigkeit = 1.8 ist im Vergleich mit beispielsweise Backstein-MW = 0.44 sehr schlecht.

Die Temperaturschwankungen an der aussenliegenden Sichtbetonschicht und der angrenzenden Dämmschicht bergen ein Kondensatrisiko: Niedrige Temperaturen können bei Wasserdampfdiffusion durch die Wand hier zu Kondensatausfall führen. Der Dampfstrom wird zwar schon vor der Sichtbetonschicht in der Dämmschicht gebremst. Dennoch kann unter bestimmten Bedingungen (Temperaturen, relative Feuchte) Kondensat auftreten (auch durch Luftspalte). Dazuhin kann dieses hier nicht wieder austrocknen, da der Sichtbeton praktisch als Dampfbremse wirkt.

Wichtig: Sorgfältige Ausführung der Dämmschicht (evtl. zusätzliche Dampfbremse) und der Bauteilanschlüsse, damit kein Wasserdampf in den kalten Bereich der Konstruktion (Sichtbetonschicht) gelangen kann.

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