AusstellungsOrte | AusstellungsBilder | AusstellungsPosters Die Arbeiten von Jean Prouvé im Lichte computergestützter Herstellungstechnologie Jean Prouvé ist eine Galeonsfigur der industriellen Fertigung im Zwanzigsten Jahrhundert sowohl in der Architektur als auch im Möbeldesign. Wesentliche Grundlage seiner Arbeiten im kleinen wie im grossen Massstab waren Metallverarbeitung und Stahlkonstruktion. Mittlerweile sind vor allem seine Möbelentwürfe zu hochdotierten Ikonen der Designgeschichte geworden. Dabei wird leicht vergessen, dass Prouvé selber diese Arbeiten als Experimente angesehen hat, als temporäre Kristallisationen in einem Schaffens- und Entwicklungsprozess, der sich nach Massgabe der technischen Herstellungsbedingungen und einer sich entwickelnden Materialtechnologie stetig modifiziert und damit auch die Gestaltung der Gegenstände transformiert. Die Experimentier- und Entwicklungsfreude Prouvés bezog sich immer sowohl auf die Konstruktion als auch auf das Material und die Herstellungstechnik. Im Vordergund standen die Funktion und die Idee, Lösungen zu entwickeln, die konstruktive und funktionale Probleme auf das Wesentliche reduzierten. Gleichzwitig war aber auch klar, dass die Verbindlichkeit dieses Ergebnisses immer wieder in Frage gestellt wurde durch die Arbeit an der Optimierung von Konstruktion und Herstellungsprozess. Die experimentellen Auseinandersetzungen von Oskar Zieta mit ausgewählten Arbeiten Prouvés, z. B. dem Tisch „Bureau Compas“ (1948) oder auch dem Stuhl Nr. 4, setzen zum einen bei der Herstellungstechnologie an: Die Fertigung mit CNC - Maschinen wie z. B. dem Laserschneider oder einer CNC – Biegemaschine ermöglichen nicht nur eine optimale Ausnutzung des Materials, kurze Produktionszeiten und hohe Prezision in der Detailierung; Dank der hohen Flexibilität bei der Auswahl des Materials und einer grossen Variabilität in Bezug auf Anzahl und Massstab der Objekte werden mittlerweile auch die Visionen eines industriellen Fertigungsprozesses eingelöst, indem es nicht mehr um den vereinheitlichenden Standard, um die Norm, sondern um die individuelle Anpssungsfähigkeit des Entwurfs an unterschiedliche Rahmenbedingungen geht. Das Zauberwort ist „Mass Customization“, die industrielle Massanfertigung, die auf der Grundlage flexibler und entwicklungsfähiger Parameter individuelle Modifizierungen eines Entwurfsansatzes erlauben. In unserem Fall ergibt sich dieser Entwurfsansatz aus den inneren Gesetzmässigkeiten der Prouvéschen Entwürfe: Indem sie einmal mehr werden, geben sie gleichzeitig das Material ab neue, andere Form- und Umsetzungsvarianten zu generieren und damit die Prouvéschen Entwurfsansätze in ihren Potentialen auszuloten und kreativ weiterzudenken - wie das etwa auch im Umgang mit den konstruktiven Elementen der Bergstation der Société des Montagnes de l’Arc geschieht. Nach allem, was wir über die Arbeitsweisen von Prouvé wissen, hätte er an diesen experimentellen Sichtweisen wohl seine Freude gehabt. Dr. Andrea Gleiniger Fot. OskarZieta |
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