Die Stadt Split hat sich in den letzten Jahrzehnten zur Hauptverkehrsdrehscheibe von Kroatien und Bosnien-Herzegowina entwickelt. Der zunehmende Tourismus und Migrationen innerhalb Kroatiens fördern die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung der Stadt weiter. Seit diesem Jahr existiert ein übergeordneter Stadtentwicklungsplan. Teile der Verkehrsinfrastruktur sollen dabei vom alten Süd-Hafen in Richtung Nord-Hafen (Stinice) verlegt werden. So auch der Hauptbahnhof Split. Für die heute stark industriell genutzte Nordseite der Stadt bedeutet dies eine enorme Entwicklungschance. (siehe oben rote Markierung)
Wir werden dieses Semester Visionen und Szenarien für die Zukunft des gesamten industriellen Nordteil der Stadt entwickeln. Als Zoom-In der Planung soll an der Schnittstelle von Architektur und Städtebau das Quartier um den neuen Hauptbahnhof Split entwickelt werden. Dabei werden u. a. die Themen “New Haussman“ und Urban Catalysts“ im städtebaulichen Kontext Splits einen konzeptionellen Schwerpunkt bilden.
Voraussichtlich werden drei Entwurfteams gebildet. Innerhalb der Teams kann alleine oder in Kleingruppen gearbeitet werden.
Zu Beginn des Semesters (voraussichtlich 28.10.-02.11.06) werden wir gemeinsam einen mehrtägigen Entwurfs- und Researchworkshop in Split durchführen.
New Haussmann
Die den Städten ursprünglich zugrunde liegenden Organisationsstrukturen sind das Ergebnis von funktioneller Zonierung und kulturhistorischer Tradition. Die explosiven Entwicklungen des letzten Jahrhunderts haben diesen Prozess abrupt beendet. Neue Strukturen wurden über alte gelegt. Entwicklungen wurden begonnen und wieder beendet. Messerscharfe Übergänge zwischen unterschiedlichsten Arealen sind entstanden. Der moderne Stadtplaner muss balancieren zwischen den Resten dieser Strukturen, dem Abfall städtebaulicher Ideologien und ihren wertvollen Elementen. Aus einer sorgfältigen Analyse und Identifikation städtebaulicher Kennzeichen entwickelt er ein dynamisches Gleichgewicht, in dem Freiheit, Flexibilität und Vielfalt ohne Verlust an Kontext möglich sind.
Urban Catalyst
Instabil und am Anfang oft inoffiziell genutzt, ist die Brache nicht in ihrem Status geschützt und daher verletzlich. Darum ist die Entwicklung von Steuerungsinstrumenten für diese ‘waiting lands’ sehr wichtig. Es geht dabei nicht so sehr um das Leerhalten oder das Festhalten am Status Quo. Man kann dem Siedlungsdruck und der Notwendigkeit von Rendite – wenn vorhanden – doch nicht widerstehen. Vielmehr geht es um die Regie der stufenweisen, open-ended Entwicklung, in der bestehende Qualitäten – sowohl auf der Ebene der physischen Struktur, als auch auf der Ebene der Nutzungsmischung – in ihrer gegenseitigen Abhängigkeit als nachhaltiges Kapital anerkannt werden. Es geht dabei zuerst einmal um die Anerkennung der Brache als physischen Nährboden für die Entwicklung nachhaltiger urbaner Strukturen, Kulturen und Netzwerke. Ein reines Vollbauen unter Anwendung bürokratischer Planungsinstrumentarien zerstört ihre möglichen Potenziale endgültig.
Betreuung durch Prof. Kees Christiaanse, Nicolas Kretschmann, Alexander Lehnerer, Tim Rieniets
Aufgabentyp P/O, Einführung Di 24. Oktober 2006, 10.00h HIL D15 (Studio)
Assistierende
Nicolas Kretschmann, Alexander Lehnerer, Tim Rieniets
InputsKritikenMaterial
Pläne, Statistiken, Texte etc. Split - Stinice: server: strato/udstudioWS006/01_inputs_professur/
-- NicolasKretschmann - 01 Sep 2006