D-ARCH spacer Gastdozentur Andreas Fuhrimann, Gabrielle Hächler
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Illustration

 

Botschaft in Bern

 

Kann man heute noch «national» bauen ? Was bedeutet dies in Zeiten, wo Nationalismus, aber auch «international style» nicht nur positive Implikationen auslösen, politische Grenzen aufgehoben werden und der Begriff der kulturellen Identität immer mehr verwässert wird, aber nach wie vor eine essentielle Rolle in der Persönlichkeitsentwicklung eines jeden spielt ?

 

In der Hauptstadt Bern entwerfen wir wahlweise drei verschiedene Botschaften, eine japanische, indische oder eine brasilianische. Alle drei Nationen waren in der Herausbildung der modernen Architektur auf verschiedene Weise wirksam und insofern auch heute noch relevantes Studienfeld.

 

Eine Nation bildet sich durch kulturelle Prozesse, sie ist eine Idee der Gemeinsamkeit, gemeinsamer Errungenschaften und Niederlagen. Die Identifikation begründet sich auf einem gemeinsamen Territorium und einer selbständigen Kultur. Botschaften sind so architektonische Imageträger, sie repräsentieren die nationale Identität, dh die Botschaft wird zur architektonischen «Botschaft». Die architektonische «Konstruktion» einer gebauten nationalen Identität verlangt Auseinandersetzung und Empathie mit der entsprechenden Kultur, die es in ein subtiles Spiel mit mehrdeutigen Bezügen zu übersetzen gilt. Raumwahrnehmung ist niemals eine neutral-mathematische, sondern sie unterliegt kulturellen Prägungen. Architektur hat bezüglich Raumerfahrung etwas Universelles, der spezifisch kulturelle Ausdruck äussert sich im Atmosphärischen.

 

Botschaften bestehen jeweils aus einer öffentlichen Kanzlei mit Konsulat und administrativem Bereich, die nach aussen kommuniziert. Die Residenz mit privaterem Charakter, wo Empfänge und diplomatische Begegnungen im grossen, aber auch kleineren Rahmen möglich sind, bildet das Gegenstück, das die Gastfreundschaft und transnationalen Austausch ins Zentrum hebt. Strenge Sicherheitsvorkehrungen spielen ebenso eine wichtige Rolle.

 

Heute findet ein Wandel statt von einem Ort der klassischen Diplomatie zu einer «Kulturdiplomatie», die bestrebt ist, mit Veranstaltungen einen Wissenstransfer und Kulturaustausch zu leisten.

 

Die Semesteraufgabe besteht in der Reflektion dieser neuen Aussrichtung und dem architektonischen Ausdruck, der eine nationale Identität vermittelt, ohne explizit historische, symbolische oder zeichenhafte Zitate zu machen, sondern dies auf einer abstrakt räumlichen und sozialen Ebene und in der Konstruktion und Materialisierung umzusetzen.

 

Zu Beginn des Semesters besuchen wir gemeinsam die Bauplätze in Bern.

 

Assistenz: HIL F 65.3

Kontakt: fuhrimann-haechler@arch.ethz.ch

Einführung: Dienstag 22.2.2011 10h00, Zeichensaal HIL D 15

Download: PDF


19.01.2011 webmaster@arch

 

 
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