Zuschauer einer Flugzeugvorführung am Zaun des Flugplatzes Hendon Airfield, England / GB 1911
Ankommen und Weggehen: Faszination des Reisens
„Le voyage me semble un exercice profitable. L‘âme y a une continuelle excitation à remarquer les choses inconnues et nouvelles : et je ne sache point meilleure école,comme j‘ai dit souvent, à former la vie que de lui proposer incessament la diversité de tant d‘autres vies, opinions et usages, et lui faire goûter une si perpetuelle varièté de formes de notre nature.“
Michel de Montaigne, Essais, chap. 17
Eines der Merkmale unserer Zeit ist die allgegenwärtige Mobilität, die unser Leben in den letzten Jahrzehnten enorm beschleunigt hat und mit immer neuen Facetten befruchtet. Wir sind uns seit Kindesbeinen gewohnt, unsere Umwelt zu entdecken und die Grenzen unseres Territoriums auszuloten. Dabei sammeln wir Erfahrungen, die unseren Horizont erweitern. In dem Drang, Neues zu entdecken, liegt ein tieferer Sinn unseres menschlichen Daseins: Was uns vertraut ist, verlangt nicht nach besonderer Beachtung. Das Neue erheischt die Aufmerksamkeit, weil es beurteilt werden will und wir uns damit fortwährend mit unserer Integrität auseinandersetzen. Die Beurteilung des Neuen ist aber nicht ohne das Bekannte möglich, wir benötigen dieses, um Massstäbe anlegen und uns eine Meinung bilden zu können. Wir oszillieren stetig zwischen Vertrautheit und Fremdheit hin und her, dieses Spannungsfeld hält das Leben im Fluss. Daher ist das Reisen essentiell für das Dasein.
Wir werden uns im Frühjahrssemester 2010 mit den vielfältigen Facetten des Reisens auseinandersetzen und versuchen, eine angemessene städtebauliche und architektonische Form für einen kleinen Flugplatz am Bodensee zu entwickeln. Wir denken dabei über die kulturelle Seite von Begrüssung und Abschied, von Eile und Warten, von Sentimentalität und Rationalität nach. Gleichzeitig geht es aber auch um die Gegensätzlichkeit der Massstäbe, die zwischen einem Flugzeughangar und einer VIP-Lounge aufgespannt werden.
Wir werden mit ausgewählten Besichtigungen und Vorträgen uns dem Thema annähern und uns dabei die Werkzeuge aneignen, die uns zum Entwurf verhelfen. Für dieses Begleitprogramm gehen wir derzeit von einem Semesterbeitrag der Studierenden von jeweils etwa CHF400 aus. Detailliertere Angaben zum genauen Treffpunkt des Semestereinstiegs, Anreise und exakten Kosten erfolgen per e-mail an die angemeldeten Kursteilnehmer und Kursteilnehmerinnen.
Das Semester wird von Paola Maranta und Jean-Luc von Aarburg geleitet.
Arbeitsort: Zeichensaal HIR C 11
Aufgabentyp: E (Entwurf)
Einführung : Informationen erfolgen per e-mail
Assistenz: Zeichensaal HIR CO 12 (Pavillon)
E-Mail: millermaranta@arch.ethz.ch
Download: PDF
21.01.2010 webmaster@arch
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