ACHTUNG:
Dieser NDS-Kurs wird derzeit von der Professur P. Meyer zum letzten Mal
durchgeführt. Alle Studienplätze sind bereits belegt!

Das Nachdiplom wird
ab dem Wintersemester 2001 wiederholt und dauert bis Ende des Sommersemesters
2003. Dabei wird eine digitale Vernetzung der Professur, welche die
geeignete Software, den "CIP-Cube", zur Verfügung stellt,
mit den Kursteilnehmerinnen vorausgesetzt. Zielsetzung Bauen ist eine
vielschichtige Tätigkeit innerhalb eines komplexen Systems. Seine
Teilsysteme beeinflussen einander gegenseitig und können deshalb
nur ganzheitlich bzw. methodisch und vernetzt betrachtet und anschliessend
einer optimalen Lösung zugeführt werden. Die primären
Aufgaben des Gesamtleiters bzw. der Gesamtleiterin eines Bauprojektes
umfassen deshalb:
- Beratung des
Auftraggebers, insbesondere dessen professionelle Unterstützung bei
der Definition der Zielsetzungen in Bezug auf Qualität (Städtebau,
Architektur), Organisation, Kosten und Termine.
- Erarbeitung einer
Aufbau- und Ablauforganisation eines Projekts mit der Festlegung der
Funktionen, der Verantwortungen und des systematisierten Informationsaustausches.
- Unterbreiten
von Vorschlägen und Beiziehen von Spezialisten und Beraterinnen
für die adäquate Problemlösungsstrategie.
- Leitung aller
an der Projektierung und Ausführung mitwirkenden Fachleute und
die Leitung der Gesamtkoordination ihrer Tätigkeiten während
des gesamten, terminlich vereinbarten Bauprozess.
- Vertretung des
Auftraggebers gegenüber Dritten.
Das Studium von
Architekten und Ingenieurinnen an der ETH und der Fachhochschulen deckt
die an einen Gesamtleiter von grösseren bzw. komplexeren Bauvorhaben
gestellten Anforderungen nur ungenügend ab. Die dafür notwendige
Ausbildung erfolgt erst in der Praxis, meist nach dem Motto "try
and error" und ist qualitativ sehr stark vom Auftraggeber, von
der Zusammensetzung der Projektteams und der Art der zu bearbeitenden
Projekte abhàngig und làsst wegen der geringen Projektzahl
oft eine methodisch fundierte Lösungsstrategie vermissen. Das Bedürfnis
nach einer methodisch und inhaltlich fundierten Weiterbildung für Projektleiterinnen
in Architektur- und Ingenieurbüros, Baufachorganen öffentlicher und
privater Bauherren und Unternehmungen ist deshalb ausgewiesen und wird
durch die nachstehenden, im Kurs vermittelten Ausbildungsinhalte abgedeckt:
- Erwerben von
theoretischem und methodischem Fach- und Lösungswissen über alle Projektphasen
von der Bedürfnisermittlung, Aufgabenformulierung, Programmierung
und Projektevaluation über die Projektierung, Ausführung und Projektüberwachung
zu Nutzung, Umbau und Rückbau komplexer Bauten, dies sowohl aus der
Sicht der Auftraggeber- als auch der Auftragnehmerseite. Dieses Wissen
wird grundsätzlich vermittelt, um die in der Bauindustrie sich weiterhin
rasant verändernden Randbedingungen und Vorgehensweisen in die Problemlösungen
der Projekte integrieren zu können.
- Kennenlernen
von Entscheidungsstrukturen und Arbeitsweisen von öffentlichen und
privaten Baufachorganen bzw. Behörden und Verwaltungen und deren Einfluss
auf den Bauprozess.
- Entwickeln von
Raum-, Termin-, Kosten- und Nutzungs-Programmen für die Projektierung
und Realisierung von komplexen Neu- und Umbauvorhaben.
- Sammeln von Erfahrungen
in interdisziplinärer Teamarbeit und verschiedenen, bauprofessionellen
Rollen als Beraterin, Gesamtleiterin und Projektverfasserin üben.
- Kennen und Anwenden
von Methoden der Aufbau- und Ablauforganisation, der Teamarbeit und
Koordination, der Kommunikation und des Dokumentations- und Informationswesens.
- Gewinnen von
Sicherheit in der Anwendung von Planung und Steuerung von Qualitäts-,
Kosten- und Terminproblemen.
- üben der Präsentation
von Aufgabenstellungen, Vorgehensweisen und Resultaten in mündlicher,
schriftlicher und grafischer Form.
- Kritik formulieren
und ertragen können.
Studienform und
Studiendauer
Der Nachdiplomkurs
dauert vier Semester mit Beginn alle zwei Jahre im Wintersemester. Die
Veranstaltungen finden während des Semesters jede zweite Woche
jeweils am Donnerstag und Freitag an der ETHZ statt und umfassen insgesamt
rund 600 Stunden Vorlesungen und Seminarien. In der Zwischenwoche ist
das in den Workshops behandelte Sachgebiet anhand eines eigenen Projektes,
das die Teilnehmer und Teilnehmerinnen aktuell im Büro bearbeiten,
in Heimarbeit anzuwenden. Der straff strukturierte Kurs umfasst nur
einen geringen Anteil an Frontalunterricht. Er behandelt die Problemstellungen
vorwiegend in parallel arbeitenden Workshop-Teams. Die zu Beginn des
Kurses von der Professur vorgegebenen Inhalte und Methoden werden sukzessive
reduziert, um den Studierenden Möglichkeiten zur selbständigen
Bearbeitung der Projekte und der Entwicklung ihrer Persönlichkeit
zu geben. Insbesondere hat die Diplomarbeit im 4. Semester - im kritischen
Diskurs mit einer Korreferentin und der Professur - ein selbstgewähltes
Optimierungsthema aus dem weiteren Feld des Bauens zu beinhalten.
Im ersten Semester
umfasst der Kursplan folgende Themenkreise:
- Besuch der Vorlesung
"Gesamtleitung von Bauten I" (auch in den Zwischenwochen). Dafür steht
als Grundlage das im Nov. 1999 publizierte Lehrbuch "Gesamtleitung
von Bauten" zur Verfügung.
- öffentliche Gastreferate
von Experten zu den Themen Vernetztes Denken, Gesamtleitung aus Sicht
des Bauherrn und der Behörden, Gesamtleitung aus Sicht des Generalplaners,
konzeptionelle Entwurfsberatung durch den Bauingenieur und Gesamtleitung
aus Sicht des Haustechnikingenieurs.
- Die in den Gastreferaten
eingeführten Themen werden in anschliessenden eintägigen Workshops
vertieft: Vernetztes Denken, Analyse Umfeld und Liegenschaft, mögliche
Nutzungen und Gestaltungen, Projektstart auf Seite Bauherrschaft,
Start-up mit Projektteam, Fachkoordination und Einführung in das methodische
Arbeiten.
Das zweite Semester
schliesst thematisch an das erste an:
- Besuch der Vorlesung
"Gesamtleitung von Bauten II".
- öffentliche Gastreferate
zu ökologie im Bauwesen, Kostenplanung und -überwachung, Terminmanagement,
Team-Arbeit, Gesamtleitung aus Sicht des Generalunternehmers und Bewirtschaftung
von Bauten.
- Die anschliessenden
Workshops behandeln das Submissionsverfahren und die GU/TU-Verträge,
die Planung und überwachung von Kosten, Terminen und Qualität, die
Baustellenorganisation von Grossprojekten sowie Konzepte zum Bauablauf
und zur Bewirtschaftung von Bauten, die Analyse und das Strukturieren
von Problemen und Organisationsfragen.
Das erste Studienjahr
wird mit einer sowohl schriftlich als auch mündlich durchgeführten Zwischenprüfung
abgeschlossen.
Das dritte Semester
behandelt Themen, auf welche die Studierenden Einfluss ausüben können
und sollen. So werden die Workshops von ihnen im Rahmen einer Projektarbeit
vorbereitet und durchgeführt:
- Die Gastreferate
umfassen z.B. die folgenden Sachgebiete: Methodisches Arbeiten im
Entwurf, Problemlösungsschritte in der Präsentation, Wirtschaftsethik
und Unternehmenskultur, Erwartungen des öffentlichen Bauherrn, Schweizer
Bauindustrie und Europa.
- Die vertiefenden
Workshops behandeln entsprechend methodische übungen, Präsentationsübungen
mit Video, Unternehmenskultur und Betriebsklima, Bauherrenbeziehungen
und Akquisition, PR-Arbeit und die Situation von Projektierungsbüros
in der Bauindustrie.
- Breiter Raum
wird der Vorbereitung der Diplomarbeit eingeräumt. Der methodische
Ablauf wird im Verlauf des Semesters - anhand eines Beispiel-Projekts
aus dem Kreis der Studierenden - in einer begleiteten Gruppenarbeit
durchgespielt. Der Stand der individuellen Vorbereitungen der Diplomarbeit
wird in gemeinsamen Besprechungen präsentiert und diskutiert.
- Den Abschluss
der drei Unterrichtssemester bildet ein halbtägiges Panelgespräch
mit Experten aus Bildung, Wissenschaft, Planung, Unternehmungen und
Berufsverbänden zu einer aktuellen, im Zusammenhang mit einer zum
Nachdiplomkurs stehenden Thematik.
Das vierte Semester
ist ganz der Durchführung der Nachdiplomarbeit gewidmet:
- Die Zwischenresultate
der Bearbeitung werden regelmässig präsentiert und in methodischer
Hinsicht besprochen.
- In Einzelbesprechungen
mit einem zugeordneten Korreferenten und Angehörigen der Professur
werden die inhaltlichen Fortschritte überprüft.
- Zum gegenseitigen
Austausch wird der Stand der Arbeit in Kurzpräsentationen im Plenum
vorgestellt und diskutiert.
- Nach Abgabe des
schriftlichen Berichts präsentieren die Studierenden ihre Arbeit vor
der Korreferentin und der Professur.
Der Kurs wird abgeschlossen
durch eine Kurzpräsentation aller Nachdiplomarbeiten und anschliessender
Diskussion mit allen Korreferenten.
Leitung
- Prof. Paul Meyer
- Toni Güntensperger
- Beat Egli
Zulassungsbedingungen
Neben den allgemeinen
Bedingungen des Rektorats (Hochschulabschluss oder Fachhochschulabschluss
mit guter Gesamtnote im Diplom) müssen Kandidaten und Kandidatinnen
für das Nachdiplomstudium "Gesamtleitung von Bauten" eine mindestens
dreijährige Praxis, vorzugsweise als Projektleiter, nachweisen können.
Die Kandidaten haben beim Aufnahmegespräch ein Projekt vorzustellen,
das sie in der Praxis aktuell bearbeiten und das sich als Kursprojekt
eignet. Die Teilnehmerzahl ist auf ca. 10 Personen beschränkt, um eine
optimale Teambildung und intensive Betreuung gewährleisten zu können.
Kosten
Zusätzlich
zu den von der ETH verrechneten Gebühren (ca. Fr. 2'700.- für
den gesamten Kurs) ist der Professur ein Kostenanteil für Material-
und Kopierkosten von Fr. 1'200.- verteilt auf zwei Jahre zu bezahlen.
Informationen
Weitere Informationen
sind über Internet unter der Adresse www.arch.ethz.
ch/pmeyer/ sowie direkt beim Veranstalter erhältlich.
Veranstalter
Professur Paul Meyer-Meierling
Architektur und Baurealisation
NDS-GL
ETH-Hönggerberg
CH-8093 Zürich
Tel 01 633 29 41
Fax 01 633 10 92
E-mail egli@hbt.arch.ethz.ch
Informationen
zu NDS an der ETH-Z
Zentrum
für Weiterbildung ETH-Z
|