«Recycling» ist heute eine Selbstverständlichkeit. Im Alltag sind sowohl das Sammeln und Sortieren von Abfall als auch der Gebrauch von reziklierten Materialien und Gegenständen fester Bestandteil unserer Realität. Aus ökologischen und ökonomischen Gründen ist dieses Konzept auch in der Architektur ein Gebot der Stunde. Doch wie steht es mit den ästhetischen Konsequenzen, wenn man etwas Gebrauchtes wiederverwendet? Wird es als ideologisches und ästhetisches Programm sichtbar zur Schau gestellt, wie etwa früher die Birkenstock- oder heute Freitag-Taschen-Tragenden? Oder ist es als verinnerlichtes Konzept kaum wahrnehmbar wie das Papier, auf dem unsere Tageszeitung gedruckt ist? Im Gegensatz zu diesen Beispielen aus der Alltagskultur gibt es in der Architektur noch kaum gültige Antworten auf diese Fragen. Die Aktualität der architektonischen Frage wird aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet: Zum einen erschliessen wir das Thema anhand der konkreten materiellen Ausgangslage. Weiter untersuchen wir historische und
aktuelle Beispiele aus der Architektur. Ein dritter Schwerpunkt befasst sich mit der Kunst – und der Mode! –, die auch auf diesem Gebiet ideologische und ästhetischeVorreiterfunktionen einnehmen.

Semester- und Projekteinführung
Moderne Spolien

Michael Widrig, Architekt, ETHZ

Reto Gadola, Architekt, ETHZ