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Atelierhaus Melnikow
Konstantin Melnikow (1890-1974) gilt als einer der orignellsten und wichtigsten Architekten der russischen Avantgarde. Mit seinem Wohn- und
Atelierhaus schafft er 1927 eine Inkunabel moderner Baukunst, nicht zuletzt indem es ihm gelingt, für dieses Haus eine vollkommen spezifi sche
Formsprache zu entwickeln. Zwei ineinandergreifende Zylinder zeigen die Verbindung von Wohnen und Arbeiten. Die Volumengeometrie des Hauses ist überzogen von einem Netz sechseckiger Fenster. Ihre Verteilung erzeugen ein Spannungsfeld zwischen repräsentativer Öffnung und hermetischer Abgeschlossenheit. Im Inneren des Hauses erhält jeder einzelne Raum ein eigenes Beleuchtungskonzept. Das zylindrische Haus gilt neben dem Russischen Pavillon von 1925 in Paris als Hauptwerk Melnikows.
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Im Atelierhaus finden sich eine Vielzahl von Themen, die seine Betrachtung nicht nur im Kontext der russischen Avantgarde interessant machen, sondern auch zu einer zeitgenössischen Neubetrachtung auffordern. Die Modernität des Hauses von Melnikow liegen in dessen experimentellen Charakter und visionären Grundideen. Der Architekt hat dieses Privathaus als Versuchshaus verstanden und mit ihm ein breites Untersuchungsfeld aufgespannt: Formen und Geometrien des Hauses spiegeln Melnikows Lust am mathematischen Spiel und seine individuelle Kosmologie wider. Besonders markant sind die Anordnung und Konzept der sechseckigen Fenster: Sie regulieren sowohl vielfältig die Belichtung der Innenräume und zeigen den Bau in der Nacht aber auch als Leuchtkörper von außen. In der Konstruktion und Bauweise werden traditionelle Materialien wie Ziegelstein nach einer speziellen Methode zu einem gleichsam perforierten Grundkörper vermauert, der erst in einem weiteren Schritt mit Decken und Böden unterteilt und mit Fensteröffungen versehen wurde. Selbst die Nutzung als privates Wohn- und Atelierhaus in der auf Kollektivität hin orientierten jungen Sowjetunion zeugt von Melnikows Stellenwert. Von besonderer Aktualität sind die von Melnikow bedachten Aspekte der Parametrisierung und Skalierbarkeit des Grundrisses.
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