PROFESSUR FÜR ARCHITEKTUR
UND STÄDTEBAU —

PROF. KEES CHRISTIAANSE

ETH Zürich – Institut für Städtebau
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URBAN BREEDING GROUNDS



Urban Made Zürich, lokal eingebettete Ökonomien als Ressourcen für die Aufwertung urbaner Räume

 

Die wechselseitige Beziehung zwischen urbanem Raum und lokal eingebetteten Ökonomien gewinnt im gegenwärtigen Wissenschaftsdiskurs zunehmend an Bedeutung. Während Städte als eine Ressource für die Diversität von Fähigkeiten, Wissen und Erfahrungen gelten und Raum für die Produktion und den Verkauf von Gütern bereitstellen, tragen lokal eingebettete Ökonomien zu einer Kultur der Vielfalt und zur Intensivierung des städtischen Alltagslebens bei. Wissenschaft und Praxis sind sich darüber einig, dass nachhaltige Stadtentwicklungspolitik als dritte Säule die Stärkung der lokalen Ökonomie benötigt.

 Die lokal eingebettete Ökonomie umfasst Unternehmen, Netzwerke und Arbeitsformen, die über mannigfaltige Verflechtungen in die ökonomischen und sozialen Strukturen und Interaktionsbeziehungen von Stadtquartieren eingebunden sind und von denen die Existenz und Entwicklung der städtischen Wirtschaft abhängt. Wobei diese nicht nur passiv in ihrem städtischen Kontext verankert sind, sondern aktiv zu seiner städtebaulichen Entwicklung beitragen. In Verbindung mit ihrem sozialen Kapital erzeugen lokale Teilökonomien urbane Nährböden, denen verschiedene soziale, kulturelle und ökonomische Prozesse folgen. Die wechselseitige Beziehung lokal verankerter Ökonomien mit dem Raum wird im aktuellen wissenschaftlichen Diskurs vorwiegend aus sozio-ökonomischer Perspektive betrachtet. Was dazu führt, dass ihre räumlichen Effekte als spontane Ergebnisse urbaner Milieus verstanden werden, anstatt die ihr Potential zur Aufwertung urbaner Räumer zu untersuchen und dessen Steuerbarkeit zu testen.

Das Forschungsprojekt gründet auf der Hypothese, dass lokal eingebettete Ökonomien eine entscheidende Rolle für die Umsetzung städtebaulicher Strategien spielen könnten, deren explizites Ziel es ist, das Innovationspotential von Stadtquartieren durch Heterogenität, Diversität und Interaktion zu erhöhen.

Ziel des Projektes ist es, über die wirtschaftsfördernde Wirkung lokal eingebetteter Ökonomien hinaus, ihre aufwertende Wirkung für Stadtentwicklungsprozesse und den öffentlichen Raum bewusst einzusetzen. Um dies erreichen zu können, werden zuerst die Wechselbeziehungen zwischen lokalen Kleinst-, Klein- und Mittelunternehmen und dem öffentlichen Stadtraum in Zürich untersucht. Dazu werden einerseits Areale mit immanenten Potentialen zur Attraktion mittlerer, kleiner und Kleinstunternehmen ausgewählt und zweitens Areale mit einem hohem Entwicklungsbedarf. Darauf basierend werden städtebauliche Strategien zur Steuerung ihrer Potentiale für die Stadtentwicklung in Richtung normativer Ziele untersucht.

Ziele ist es mittelfristig die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in Zusammenarbeit mit Experten aus den Bereichen Soziologie und Ökonomie, Kleinunternehmern, Immobilieninvestoren und der Stadtverwaltung der Stadt Zürich in die Praxis zu überführen und im Rahmen eines realen Pilotprojekts zu evaluieren. Somit führt das Projekt nicht nur einen räumlichen Denkansatz in einen bereits bestehenden sozio-ökonomischen Diskurs ein, sondern erweitert die empirische und explorative Arbeit um eine ummittelbar praktische Dimension.


Projektleitung: Daniel Kiss

Projektteam 2012-2018:
Molina Marine Cobo, Daniel Kiss, Dimitri, Kron, Anne Mikoleit, Gyler Mydyti, Tim Rieniets, Cecilie Sachs Olsen, Tessina Schenk, Myriam Uzor, Jan Westerheide


Integrierte Lehrveranstaltungen:

- Entwurfsstudio Urban Made Zürich (HS14)

- Kleinökonomien als Treiber der Quartiersentwicklung (Wahlfach FS14)

- Produktion in der Stadt (Wahlfach HS13)

 


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