Alternierend zum letzten Semester, in dem der Schwerpunkt an der Schnittstelle zwischen Städtebau und Architektur angesetzt wurde, möchten wir uns im kommenden Semester mit konkreten architektonischen Themen auseinandersetzen. Im Mittelpunkt der Untersuchungen steht das Potenzial strukturellen Denkens als prägender Faktor des Entwerfens: über die "Belastung" der Struktur mit Anforderungen, die weit über die statische Bewältigung der Lasten hinausgehen und Aspekte wie Charakter, Stimmung und Ausdruck umfassen. Der Einsatz struktureller Themen als Mittel der Identität von Gebäuden bringt auch eine Verlagerung des verbreiteten Focus auf die äussere Oberfläche und vermag nicht zuletzt auch innenräumliche Themen hervorzubringen; mit dem Ziel, Gebäude als strukturelle Gebilde und damit ganzheitlich zu konzipieren.
Mit dem Programm eines Warenhauses können solche Themen in geeignetem Mass untersucht werdden. Daneben gilt es, für diesen Typus von Programm eine heutige Form zu finden - im Wissen um die gewichtigen historischen Beispiele; um programmatische Anforderungen wie Shop-in-Shop, Darstellung individueller Welten, Labels, Restaurants, Bars etc, aber auch um infrastrukturelle Eigenheiten wie Anlieferung, Güterverteilung, Parkierung - Zugänge für Fahrzeuge und Menschen sind genauso prägende Faktoren - und: Wie sieht ein Warenhaus aus? Wie tritt die innere Nutzung nach aussen?
Dass wir als Ort für unseren Entwurf Hamburg gewählt haben, hat diesmal weniger mit dem Realismus der Untersuchung eines Stadtteils zu tun, als vor allem mit der aus der Ferne freieren Handhabung von Randbedingungen und mit der möglichen Dimension solcher Bauten in einem grosstädtischen Umfeld.
Begleitend zur Entwurfsarbeit werden wir uns wiederum in Form von Seminaren mit Hintergründen zum Thema beschäftigen und dazu eine Exkursion in die Welt der Einkaufszentren unternehmen. Um andere Sichtweisen einzubringen, sind auswärtige Gastkritiker vorgesehen.
Aufgabe: O, max. 8 Studierende
Einführung: Dienstag, 29.03.2005, 10.00 HIL F 61
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