Wohnen in der Metropole: Ein Wohnhaus in Mailand
Mit der Bemerkung "alle Architektur fängt beim Wohnen an" bringt Martin Heidegger die fundamentale Bedeutung des Wohnbaus auf dem Punkt: in der Form des Wohnens spiegelt sich die tägliche Struktur menschlichen Seins. Das Zusammenspiel der Aspekte unseres beruflichen, sozialen und familiären Lebens spielt sich in vom Mensch geschaffenen Räumen ab. Aus der Fassung von sozialem Leben in Proportion, Material und Licht entsteht Architektur, das Leben wird zur gebauten Form.
Mailand, oder mit dem römischen Bezeichnung „Mediolanum“, was „Stadt in der Mitte der Ebene“ bedeutet, ist das Resultat einer vielschichtigen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung, die von ständigen Überlagerungen geprägt war. Kaum eine urbanistische Konzeption gelangte zur Vollendung, bevor schon die Nächste eingeleitet wurde. Gerade dort entsteht die spezielle Faszination für diese Metropole: die verschiedenen Strukturen und städtebaulichen Fragmente prallen regelrecht aufeinander und lassen daraus einzigartige Räume entstehen. Dadurch, dass diese urbanen Leerräume nicht Ausdruck einer urbanistischen Ideologie sind, stellen sie eine wichtige Essenz Mailands dar.
Wir interessieren uns für das Allgemeine und das Besondere. Wir suchen Inhalte und die angemessene Vieldeutigkeit, die die Lesbarkeit erhöht und die entwerferische Nachhaltigkeit steigert. Und wir suchen das adäquate Mass zwischen Anpassung und Exzentrizität. Wir suchen Bilder, die wir vermitteln können. Wir übernehmen Verantwortung für Haus, Strasse und Stadt.
Wir werden im Frühjahrssemester 2009 mit drei punktuellen Eingriffen im Bereich des inneren Stadtgürtels von Mailand versuchen, uns einerseits mit der vielschichtigen Identität dieser Metropole auseinanderzusetzen und andererseits der fundamentalen Frage des Wohnens nachzugehen. Mit einer dreitägigen Exkursion nach Mailand führen wir in das Semesterthema ein. Wir werden mit ausgewählten Besichtigungen und Vorträgen uns dem urbanen Wohnen annähern und die verschiedensten Facetten kennenlernen. Wir werden Gebäude von Asnago e Vender, BBPR, Giò Ponti, Giuseppe Terrangni und anderen mehr besuchen.
Weitere Informationen zu Kosten, Anreise, Treffpunkt und Unterbringung erfolgen per e-mail an die angemeldeten Kursteilnehmer und Kursteilnehmerinnen.
Arbeitsort: Zeichensaal HIR C 11
Aufgabentyp: E (Entwurf)
Einführung : Informationen erfolgen per e-mail
Assistenz: Zeichensaal HIR CO 12
E-Mail: millermaranta@arch.ethz.ch
Download: PDF
14.08.2008 webmaster@arch
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