The discipline of urban design took less that one hundred years to make itself unrecognizable. It converted from audacity to a state of humility with the complete lack of self-confidence and became a dying craft which was finally dealt the death-blow by losing its last sphere of activity – the city’s definition. Already the name of the profession shows the whole dilemma: Does “being the designer of the urban” not sound a little presumptuous? I always thought “urban” is an attitude? The German word “Staedtebau” seems to be even more out of place nowadays. So over the years urban designers became “urbanists” and if the university departments of urban design have not been shut down they got mere observation posts of contemporary urban phenomena. Urban design became the shy appendage of architecture. Therefore architects drew the wrong conclusion that urban design could be dealt with by methods of architectural production, which led to scale being the only unambiguous differentiation of these two disciplines. Till scale 1:500 it is architecture, from then on it is urban design. Simple! You cannot blame anybody of these crash-happy-pilots as it is hard to be part of something which is completely lacking definition and always materializes and expresses itself in architecture.
Nevertheless the tactics of this hermaphroditic architectural urban design do not show any significant innovations to past modernistic urban design concepts and unfortunately fail in the same way. “The city cannot be designed” is often the sophisticated and at the same time helpless made inference – alright, but the city undoubtedly consists of physical substance and therefore someone must have done it - if it is not the result of an immaculate conception!
Though the differentiation between architecture and urban design is purely academic, as the mutual dependencies and repercussions are as obvious as they are difficult to manage, you could make out two major differences which should be held responsible for the failure of many urban designs. Both are related to a complexity emerging from quantity an architect is usually not confronted with. Firstly the big amount of stakeholders involved in the planning process and secondly the amount of time for the implementation of urban plans.
In terms of coordinating stakeholders urban design is like trying to navigate a hijacked plane from the ground. If you do not do what the hijackers want, you lose contact; if you just do what they demand you lose control. But above all you have to keep the plane in safe condition and flying! You are bothered by the faint feeling of a remote observer with the agonizing aspiration for action. But how can action be infiltrated beyond controlling the whole scene? Unfortunately being held responsible makes the urban designer still dream the fantasies of order and omnipotence which in the end do not lead to a performative consensus but puts at least one party off. Luckily we have learned from the recent observations of the contemporary city (or whatever you might call the subject of interest) that the range of solutions is wider than right or wrong. Urban design is not about solutions - it is about maybes, possibilities and envelopes for uncertain futures mixed up with paranoid visions of a weatherman doing a forecast while desperately yearning for tomorrow’s sunshine. The operational urban design business is a compressed and condensed city’s life cycle of measuring and regulating – of simulation and generation of physical substance, always with the chance of giving it a new try. Instability not as an excuse for keeping your hands off of actively forming the city’s substance but as a justification for unstable-fluid planning. Don’t force it – otherwise your plan crashes! Facts in terms of visible structures emerge early enough when the system of negotiations reaches for an equilibrium – all elements have a stable position with their given parameters. At first the field of force (or call it milieu and context) has to be visualized where each element is able to arrange and position itself in relation to each other.
Eine Regel ist eine aus bestimmten Regelmässigkeiten abgeleitete, aus Erfahrungen und Erkenntnissen gewonnene, in Übereinkunft festgelegte, für einen bestimmten Bereich als verbindlich geltende Richtlinie. Wir kennen Regeln aus Spielen, in Form von Konventionen, als Gesetze und Normen. Im Städtebau finden wir sie explizit in Baugesetzbüchern, Satzungen und Bauvorschriften.
Ist die Stadt die Gesamtheit der Regeln, die sie beschreiben, so deckt sich der niedergeschriebene baugesetzliche Normenkatalog nur sehr begrenzt mit dem real existierenden Regelsätzen der Stadt. Diese Unterspezifikation in der Reglementierung erlaubt etwas, das als ‚individuelle Freiheit’ bezeichnet werden könnte. So könnte man zumindest meinen - würden nicht eine Unzahl von ungeschriebenen Regeln und Konventionen diesen individuellen Freiraum sofort wieder schliessen.
So sagt uns beispielsweise niemand, mit dichten Büschen und Sträuchern unseren Vorgarten zu bepflanzen - doch alle tun wir es! ... Folgen die Blumentöpfe auf den Fensterbänken etwa auch bestimmten Regeln? Besitzen wir ein seenahes Grundstück, so steht nirgendwo geschrieben, dass unser Haus zum See auszurichten sei – aber wohin schauen 100% aller Panoramafenster rund um den Zürisee? Natürlich auf gerade diesen!
Schon solch einfache Regelmuster übertreffen bei weitem die stumpfe, negative Konnotation der Regel als blosse Vorschrift und Restriktion. Im Gegenteil: Regeln beschreiben Prozesse. Begreifen wir die zeitgenössische Stadt als den momentanen Stand eines stetigen Transformations- und Entwicklungsprozess, so lassen sich die verantwortlichen Prozesse anhand von Regelsätzen abstrakt beschreiben. Diese Prozesse besitzen eine gewisse Kontinuität und Trägheit in Wirkung und Laufbahn; somit sind deren Regeln nicht nur passive Beschreibungsformen, sondern gleichzeitig aktive Steuerungen zukünftiger Entwicklungen. Sie definieren den Spielraum und die Wahrscheinlichkeit kommender Veränderung. Regeln werden das verbindende Medium zwischen der Analyse einer bestehenden Situation und deren Projektion in die Zukunft.
Architektur heisst Häuser bauen und Städtebau bedeutet Städte zu bauen? …Hhmm, baut man nicht automatisch Städte, wenn man Häuser baut? Oder: Baut man - wenn man Städte baut - automatisch Häuser?
Auf die Frage, ob es Architektur ohne Städtebau gibt, kann man wahrscheinlich eher mit „ja“ antworten, als auf die Frage, ob es Städtebau ohne Architektur geben kann. Was würde bleiben, wenn wir es für einen Moment wagten, uns eine Welt ohne Städtebau vorzustellen? Wir kämen relativ rasch sehr nahe an die existentielle Klippe, an der unsere Disziplin ständig bereit zum Sprung steht. Das Seminar sieht genau hier die Chance, einen lebendigen, unbequemen und essentiellen Diskurs über die Beziehung von Urban Design zu Architektur zu führen. Wer organisiert und kontrolliert wen? Und mit welchen Mitteln? Wir untersuchen, was eine Klospülung mit Städtebau zu tun hat, warum die Stadt kein Baum ist, warum Städtebau mehr etwas mit Kindererziehung als mit dem Zeichnen von roten Linien zu tun hat, und wieso eine Stadt zwar die Gebäude kriegt, nach denen sie fragt, nie aber die, die sie sich wünscht. Gibt es ein Leben ohne Typologien? Wer hat Sim City erfunden und wann fängt Architektur zu blühen an?
Das Diplomwahlfach untersucht, inwieweit Urban Design Einfluss innerhalb komplizierter – ja komplexer städtischen Situationen ausüben kann. Die zugrunde liegende Hypothese lautet, dass wir lediglich teilweise Kontrolle über die Steuerung urbaner Prozesse besitzen. Um aber dennoch handlungsfähig zu sein, diskutieren wir, wer die Protagonisten urbaner Entstehungs- und Entwicklungsprozesse sind, und welche Rolle der Designer im Spannungsfeld einer Unzahl an wirkenden Kräften, Beschränkungen und wechselnden Bedingungen übernehmen kann. Die Schlussfolgerung, es handle sich bei der Stadt um ein komplexes System führte in der Vergangenheit zu einer Reihe von Erklärungsmodellen systemtheoretischer Herkunft und definierte dadurch unterschiedliche Arten von Regulation und Einflussnahme. Diese und andere Denkmodelle bzw. Haltungen rangieren zwischen Big-Plan und Non-Plan und werden von uns an unterschiedlichen Fallstudien getestet und untereinander vergleichbar gemacht. Schlüsselbegriffe sind u.a. dezentrale Kontrolle, Selbstregulation, geschlossene und offene Systeme, Komplexität, Laissez-Faire und Determinierung.
Rule-based Sets of Instruments
Seit einiger Zeit arbeiten wir sowohl theoretisch als auch in praktischer Anwendung an regelbasierten Instrumenten für den Einsatz im städtebaulichen Entwurf. Diese Arbeit wird innerhalb der Doktorarbeit von Alexander Lehnerer gebündelt und vertieft. Beispielhaft für die Anwendung von Regelsätzen ist die Arbeit innerhalb der Kaisersrot Forschung:
Die Zusammenarbeit mit der Professur für CAAD innerhalb der Forschungsgruppe Kaisersrot konzentriert sich derzeit auf die Entwicklung eines räumlich-dynamischen Zonierungsinstrumentes. Dieser Ansatz versteht sich als Gegenentwurf zu restriktiven Methoden einer räumlichen Ordnung. Keine „Rote Linie“ trennt zwischen bebaubaren und nicht-bebaubaren Zonen. Jedes Volumen wird stets individuell anhand von Kriterien wie Verschattung, Sichtbeziehungen, Erscheinungsbild, Durchwegung, programmatischen Wünschen, GFZ, usw. verhandelt. Dieses objekt-orientierte Verfahren besitzt eine enorme Komplexität allein durch die Menge an gleichzeitig zu verhandelnden Kriterien für jeden Bestandteil des Planes. Die am Lehrstuhl für CAAD entwickelte Software synchronisiert diese Prozesse und erlaubt eine unmittelbare Evaluation durch das ständige Feedback zwischen Simulieren und Generieren von Form und Verteilung des Bauvolumens. Auf diese Art und Weise schaffen wir einen erhöhten Freiheitsgrad für das architektonische Entwerfen. Durch dieses Vorgehen sind wir in der Lage aus Zwängen und Kriterien Volumen zu erzeugen, die nicht primär auf eine Reduktion in Typologien angewiesen sind und trotzdem den Erfordernissen gemäss funktionieren.
The Kaisersrot research in cooperation with the CAAD Chair presently focuses on the development of a dynamic spatial zoning instrument. Our approach clearly opposes the very restrictive and static zoning of the past with its ‘red-line’ design to distinguish between buildable and non-buildable areas. Any proposed volume is rather tested and processed individually, addressing concerns of shadow-casting and receiving, view lines, appearance, circulation, programmatic needs, FAR and so on. This object-orientated act of simultaneously negotiating a huge amount of criteria results in a very high level of complexity. The software developed at the Chair of CAAD is capable to synchronize all these processes and enables for the immediate evaluation of the results through permanent feedback between simulations and the generating of an element’s form and distribution. In this vein, a higher degree of freedom is created for an emerging architecture. Furthermore, by reverse engineering we manage to generate potential building volumes according to specific constraints and criteria, where the result is not necessarily based on a typological reduction of form but still fulfills the given requirements.