Die Steinkorallen
Entgegen einer weit verbreiteten Meinung, handelt es sich bei Korallen nicht um Pflanzen, sondern um wenige Millimeter große Tiere. Da Korallen unbeweglich sind und manchmal eine erstaunlich starke Ähnlichkeit mit Blumen und Büschen aufweisen (Beispiel Riesenfächer) , hat man sie noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts für Pflanzen gehalten. Korallenpolypen (von Biologen als Blumentiere, bzw. lateinisch: Anthozoa bezeichnet) gehören zum Stamm der Nesseltiere innerhalb der Unterabteilung der Hohltiere. Diese Bezeichnungen stehen für typische Eigenschaften: die becherförmigen Polypen besitzen einen Hohlraum und ihre Tentakeln sind mit Nesselzellen besetzt. Die Korallentierchen sind zwischen 1 und 10mm groß und leben meist in Kolonien. Man unterscheidet Korallen nach ihrer "Radialgeometrie" (in 6-strahlige und 8-strahlige Typen. Zu den 6-strahligen Korallen gehören Steinkorallen, Seeanemonen, Dörnchenkorallen und Krustenanemonen.
Dagegen gehören Fächerkorallen, Hornkorallen, Weichkorallen, Röhrenkorallen und Seefedern zu den 8-strahligen Korallenarten, die keinen nennenswerten Beitrag zum Riffwachstum leisten.
Unterschiedlich Arten von Korallen sehen natürlich sehr unterschiedlich aus, zusätzlich bestimmt aber auch der Standort unter Wasser das Aussehen, bzw. die „Bauart“ einer Koralle. Wo z.B. starke Wellen auf die Seeseite eines Riffes treffen, wachsen verzweigte Korallen mit dicken und massiven oder abgeflachten Kolonien. Dort wo das Wasser ruhiger ist - also in größeren Tiefen - werden die Verzweigungen immer feiner und große dünne Platten entstehen, um die eine maximale Ausbeutung des Lichtes zu ermöglichen.
Der Aufbau einer Steinkoralle:
Auf einem Kalksockel befindet sich der vergleichsweise kleine Polyp, der auf seinem „Skelettbecher“ verankert ist und sich zum Schutz dorthin zurückziehen kann.
Das Aussehen eines einzelnen Korallenpolypen ähnelt einem Kelch. In der abgeflachten Mundscheibe (Basaltscheibe) oben am Stiel befindet sich die einzige Körperöffnung, welche sowohl als Mund wie auch als After dient. Sie ist von haarigen „Wimpern“ und Tentakeln umgeben, mit denen Nachts die Beute (tierisches Plankton) aus dem Wasser geangelt wird. Die Nesselzellen auf den Tentakeln sind klebrig und harpunenartig und können so die Beute lähmen.
Der Kalksockel (Kalkskelett) wird durch Generationen von Polypen über einen großen Zeitraum hinweg - viele Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte - in mühevoller Kleinarbeit errichtet. So entstehen mächtige Knollen, Pilze oder geweihartige Gebilde. Die jährliche Zuwachsrate beträgt je nach Lage und Art zwischen 1 und 100 mm.
Nur die Oberfläche des Korallenriffs ist lebendig, der Rest ist tote kalkhaltige Materie.