ETH Zürich – Institut für Städtebau
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Zernez - Energia 2020 ?
Anlässlich des 100jährigen Jubiläums des Schweizerischen Nationalparks 2014 plant die Gemeinde Zernez unter dem Titel ‘Zernez Energia 2020‘, ihren gesamten gebäudebezogenen Energiebedarf aus eigener Produktion zu decken und die daraus resultierende CO2-Bilanz auf Null zu senken. In Bezug auf die Nutzung der Solarenergie gehört das Dorf zu den privilegiertesten der ganzen Schweiz: die solare Einstrahlung beträgt über 1‘300 kWh pro Quadratmeter, das sind rund 30% mehr als etwa in Zürich. Nachhaltigkeit ist aber nicht nur eine Frage der Energie, sondern sie gilt gleichermassen auch für soziale, wirtschaftliche und räumliche Zusammenhänge. Das ETH Energy Science Center stellt deshalb eine interdisziplinäre Gruppe zusammen, die diesen Prozess gesamtheitlich begleiten wird. In diesem Rahmen wird das Entwurfsstudio Zernez in Kooperation mit Experten für Planung, Umwelt, Bauphysik, Architektur und Landschaft einen ersten Beitrag für das Forschungsprojekt erarbeiten.
Nachhaltige Entwicklung im ländlichen Raum
In diesem Semester wollen wir die Potentiale und Risiken der nachhaltigen Entwicklung im ländlichen Raum erforschen und pragmatische Handlungsoptionen für die zukünftige Entwicklung erarbeiten. Der periphere ländliche Raum unterscheidet sich nicht nur wesentlich von den ländlich geprägten Agglomerationsräumen zwischen den wachsenden Agglomerationen. Er dient seit Generationen auch als Projektionsfläche ländlicher Idylle und Einfachheit und wird deshalb auf den ersten Blick zunächst oft vereinfachend als Gegenpol zum städtischen Raum verstanden. Doch wie in der Stadt treffen auch hier viele unterschiedliche Interessen aufeinander. Und im Kontext von Ursache und Wirkung lassen sich auf den zweiten Blick ebenfalls komplexe Zusammenhänge erkennen, die den Siedlungs- und Landschaftsraum massgeblich prägen. Für ein Verständnis dieser Prozesse gilt es dabei nicht nur, die übergeordneten Beziehungen in der Region zu verstehen, sondern beispielsweise auch Fragen des Denkmal- und Ortsbildschutzes, der Energieoptimierung von Gebäuden, dem Einbezug und der Akzeptanz der Bevölkerung, des Tourismus, dessen mikro- und makroökonomischen Auswirkungen und nachhaltiger Formen der Siedlungsentwicklung zu berücksichtigen. Der ländliche Raum wird hierbei als ein besonderes sozio-ökonomisches Gebilde betrachtet, in dem selbständiges Unternehmertum, kleine Familienbetriebe, Mehrfachbeschäftigung, Beschäftigungsflexibilität und der Kontakt zur Natur stark ausgeprägt sind.
Entwurfsstudio
Das architektonische und städtebauliche Handwerkszeug, mit dem wir als Architekten im Kontext der gewachsenen europäischen Stadt agieren, hilft im ländlichen Raum nur begrenzt weiter. Deshalb ist dieses Semester auch als Labor zu verstehen. Städtebaulich-strategisches Handeln im Raum setzt das Wissen über räumliche, sozio-ökonomische, planerische, technologische und historische Zusammenhänge voraus. Es gilt, die Potentiale der Gemeinde und der Region zu erkennen, daraus gemeinsam forschende Fragen zu formulieren und Thesen zu erarbeiten. Wie kann sich eine Gemeinde in Zukunft nachhaltig entwickeln? Was können wir als Architekten und Städtebauer dazu beitragen? Wie lassen sich mögliche Ansätze konstruktiv umsetzen und deren räumliche Auswirkungen gestalten?
Die daraus entstehenden Entwürfe sind als Versuche zu verstehen, formulierte Thesen zu überprüfen und Fragen zu beantworten. Sie sollen als potente Visionen einen konkreten Beitrag zur zukünftigen Entwicklung der Gemeinde Zernez leisten.
Organisatorisches
• TeilnehmerInnen: maximal 12
• Einführung: Dienstag, 21.02.2012, HIL D15, 10.00 Uhr
• Kreditpunkte: 13+3 (inkl. integrierte Disziplin Städtebau)
• Semesterbeitrag: CHF 100.-
• Einschreibung unter: Professur K. Christiaanse (Design Studio)
Kontakt
Michael Wagner | wagner @ arch.ethz.ch
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