PROFESSUR FÜR ARCHITEKTUR
UND STÄDTEBAU —

PROF. KEES CHRISTIAANSE

ETH Zürich – Institut für Städtebau
HIL H44.1 – Stefano-Franscini-Platz 5 – 8093 Zürich
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LEHRE


SEMINARWOCHE FS18


Mestre

 

Veduten der Vor-Stadt. Fotografische Untersuchung in Mestre, Venedig
Eine Schlafstadt, ein Vorort, ein Logistikzentrum, quasi Backstage des «Disneylands Venedig», sein Hinterland.

 

Ohne Mestre kein Venedig
Hier befinden sich der grosse Güterhafen und günstige Unterkünfte für Arbeitspendler_innen. Der Tourismusmoloch Venedig giert nach Dienstleistung, nach Arbeitskräften. Zunehmend aber wohnen in Mestre auch Venedigs ehemalige Bewohner_innen, die sich die Lagunenstadt der hohen Preise wegen nicht mehr leisten können: während die Bevölkerung der Altstadt ständig schrumpft, nämlich von 200‘000 um das Jahr 1600 auf 120‘000 in 1980 und auf magere 55‘000 in 2016, wuchs die Bevölkerung auf dem nahen Festland im selben Zeitraum von knapp 10‘000 auf aktuell über 180‘000. Die Agglomeration von Mestre übernimmt viele – auch ungeliebte – Funktionen der Stadt, die im Touristenzentrum keinen Platz mehr finden.

Mestre!
Im 20. Jahrhundert folgte die Urbanisierung des Festlandes in und um Mestre ähnlichen Mustern wie überall in Italien und wie vielerorts in Europa: Um das kleine historische Stadtzentrum entstanden in den 1950er Jahren gesichtslose Randzonen. Ein weiterer Ring der Zersiedlung in Form von Businessparks, Logistik- und Industriegebieten – in Gebrauch oder brachliegend – drückt von aussen auf den Kern. Ein breites Band von Autobahnen, Zubringern und Gleisen zerschneidet die Ortschaft und ab den 1970er Jahren schossen an deren Rand die üblichen Einkaufszentren und Multiplexkinos aus dem Boden.

Eine fotografische Untersuchung
Die Idee der fotografischen Untersuchung ist so alt wie die Fotografie, wurde aber erst in den 1980er-Jahren stark gefördert. In Frankreich lancierte der Staat selber die Idee und beauftragte namhafte Fotografen wie Raymond Depardon, Josef Koudelka, Lewis Baltz oder Gabriele Basilico, die Veränderungen unserer Umwelt auf ihre eigene Art und in ihrer eigenen Bildsprache festzuhalten.
Wir untersuchen und erkunden Mestre zu Fuss und mit der Kamera. Wir wollen herausfinden, wie sich Urbanisierungstendenzen in Italien manifestieren und sichtbar werden und wie die Entwicklung Mestres mit der Destination Venedig zusammenhängt.

In den vier Tagen in Mestre liegt der Schwerpunkt auf dokumentar-fotografischen Herangehensweisen und auf Strategien der Bild- und Themenfindung. Es soll aber auch auf allgemeine Fragen der fotografischen Praxis und Technik eingegangen werden. Wir werden dabei vom professionellen Fotografen Marc Latzel° begleitet und betreut. Der letzte Tag ist reserviert für einen Besuch in der Altstadt Venedigs.

°Marc Latzel lebt und arbeitet in Zürich mit Schwerpunkt Portrait, Architektur und Dokumentarfotografie. Er realisiert freie Projekte und arbeitet weltweit für internationale Publikationen und Ausstellungen.
Seit 2006 unterrichtet er als Dozent für Fotografie, Storytelling, Architektur und Landschaft u.a. am MAZ Luzern, am ECAL in Lausanne, am CEPV Vevey. Er erhielt Auszeichnungen wie den European Architecture Photography Award 2015, ein Werksemester in London der Landis & Gyr Stifung 2011, Auszeichnungen «EWZ–The Selection» 2005 und 2007, Nomination für «Joop Swart Masterclass», World Press Association im 1997 u. a. Webseite: www.marclatzel.com

 

Organisation

Hinfahrt: Sonntag, 18.03.2018
Rückfahrt: Samstag, 24.03.2018
Kostenkategorie: C (max. CHF 600.-)
Teilnehmende: Min. 10 – Max. 12
Einführung: Montag, 05.03.2018, 18:00 (ca. 1½ Stunden)
               ONA G25, Neunbrunnenstrasse 50, 8050 Zurich

 

Poster

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Kontakt: Joris Jehle

 

Bild: Google, 2017


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