Ein Neues Metropolitanes Kantonsparlament
Wie sieht die Architektur der Schweizer Demokratie aus? Wie manifestieren sich Schweizer Kantons- und Regierungs-Institutionen im städtischen Raum? Wie wird politische Macht räumlich? Hat das ‹Monumentale› eine Legitimität in der direkten Demokratie der Schweiz?
Unsere Gastdozentur untersucht wie sich öffentliche Institutionen im städtischen Umfeld räumlich und architektonisch manifestieren. Dieses Semester werden wir uns mit dem Entwurf eines neuen kantonalen Parlamentsgebäudes für die metropolitane Region von Basel beschäftigen. Unser Ausgangspunkt ist die laufende Debatte über die Wiedervereinigung der beiden Halbkantone Basel-Stadt und Basel-Land. Während von einigen vielleicht noch als kontrovers angesehen, können wir davon ausgehen dass diese Wiedervereinigung innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte stattfinden wird. Über die Kantonsfusion hinaus, muss die Region auch ihre Verbindung zum benachbarten Frankreich und Deutschland vertiefen, letztendlich eine tri-nationale Metropolitanregion formend.
Mit diesem architektonischen Entwurfsprojekt möchten wir untersuchen, wie sich Regierungsinstitutionen im öffentlichen Raum positionieren. Wir fragen, wie die Balance zwischen der Macht der Bevölkerung und jener der Regierung einen räumlichen Ausdruck findet, und wie solch eine politischer Macht über Architektur dargestellt wird, insbesondere in einer Nation, die sich häufig durch ein Unbehagen in Bezug auf das Monumentale oder Machtvolle auszeichnet.
Ein wiedervereintes Basel benötigt ein neues Kantonsparlament für eine Regierung, nun verantwortlich für eine Bevölkerung deren Grösse sich durch die Fusion mehr als verdoppeln wird. Es wird sich ebenfalls der wandelnden Art politischer Partizipation stellen müssen, angesichts der Tatsache, dass fast 40% der Bevölkerung Ausländer sind, die am politischen Leben nicht teilnehmen können. Der Entwurf des Parlamentsgebäudes soll überprüfen, wie das Raumprogramm einer solchen Institution erweitert werden kann, um der Öffentlichkeit in neuen Formen zu dienen, beispielsweise mit Gemeinschaftsfunktionen, oder durch (informelle) Arten der Versammlung.
Für das Entwurfsprojekt werden spezifische Grundstücke zur Wahl gestellt. Bei der Erarbeitung des Entwurfs steht neben zeichnerischen und fotografischen Methoden das (Arbeits-) Modell im Vordergrund. Das Prozesshafte der Entwurfsentwicklung soll ebenfalls hervorgehoben werden. Wir planen die Resultate des Semesters nachfolgend auszustellen, um in der laufenden öffentlichen Debatte teilzunehmen, und diese durch die Projekte zu beeinflussen.
A New Metropolitan Cantonal Parliament
What is the architecture of Swiss democracy? How do Swiss governmental and cantonal institutions manifest themselves urbanistically? How does political power become spatial? Does the ‘Monumental’ have legitimacy in the direct democracy of Switzerland?
The Gastdozentur continues its investigation into how public institutions manifest themselves within the urban fabric. This semester we will focus on the design of a parliament building for the metropolitan region of Basel. Our starting point is the ongoing debate on the reunification of the two half-cantons of Basel-Stadt and Basel-Land. While perhaps still seen by some as controversial, we can reasonably assume that this unification will take place within the next two decades. Beyond the cantonal reform, the region will also need to deepen its relationship to the neighboring France and Germany, forming a tri-national metropolitan region.
We will use this architectural design project to explore how governmental institutions can position themselves within the public realm. Furthermore we will ask how the balance between governmental authority and the representational power of the region’s residents might be expressed spatially, and question how political authority might be communicated architecturally, in a nation uneasy with overt and monumental expressions of power.
A unified canton of Basel will require a new cantonal parliament for an government now responsible for a population that is anticipated to more than double through reunification. It will also need to address the changing nature of political participation in Switzerland given the fact that 40% of the population may be unrepresented foreigners. The design of the parliament building will test how the program of such an institution might be expanded to serve the public in new unprecedented ways, perhaps with community functions or by exploring other ways of (informal) assembly.
A choice of specific sites for the design project will be provided. Apart from drawing and photography the design studio will emphasize the use of the (working) model as a design method. We plan to bring the results of the design studio into a presentation and / or exhibition, in order to participate in (and influence) the ongoing public debate.
Projektinformationen: Thema: Ein Neues Metropolitanes Kantonsparlament, Schwerpunkte: Architektur; Methodik und Medien: Zeichnungen, Modellbau; Integrierte Disziplinen sind durch die Studenten selbst zu organisieren; Lehrveranstaltung: 051-1108-13; Gruppenarbeit in 2er Teams, Tischkritiken und Seminare; Betreuung und Anwesenheit jeweils Di. und Mi. ganztägig; Unterrichtssprache: Englisch und Deutsch; Zwischenkritiken am 12.03, 9.04, 23.04 und 7.05 (jeweils unter Vorbehalt); Schlusskritik am 29.5.; Einführungsveranstaltung: 19 Februar 11.00 Uhr, Raum HIQ 1; Leitung: Manuel Herz, herz@arch.ethz.ch; Assistenz: Julia Jamrozik, jamrozik@arch.ethz.ch; Hans Focketyn, focketyn@arch.ethz.ch, Ingrid Schröder, schroder@arch.ethz.ch.
Aufgabentyp: Entwurf (ohne integrierte Disziplin)
Einführung: 19 Februar 11.00 Uhr, Raum HIQ 1
Bei Fragen: herz@arch.ethz.ch
Infos zu Manuel Herz Architekten: www.manuelherz.com
Download: PDF
14.01.2013 webmaster@arch
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