Students: Daniel Sutovsky, Eliane Stern, Julien Barro, Mario Soppelsa, Michael Metzger
Location: Group work in Napoli
Date: February, 2004
Type: Research project, student work

Die Insel Capri ist zwar ein Teil vom urbanen System Napolis, steht ihm physisch jedoch nicht eingeschrieben, sondern als ausgelagerter Stadtteil mitten im Golf gegenüber. Die Grenze dieses Stadtteils ist nicht schwer zu finden, wobei es eigentlich nicht so sehr die Umrisslinie der Insel ist, als die 33 km hoher See zwischen Napoli und Capri. Capri spielt eine wichtige Rolle im urbanen System Napolis, da es praktisch von jeder Stelle gut sichtbar ist.
Die Tatsache, dass Capri rundum mit Wasser umgeben ist, zusammen mit der uneinsichtigen Topografie, legt die Idee eines isolierten Fluchtortes nahe. Tatsächlich wird die Insel als Rückzugsort der privilegierten Städter, aber auch von mächtigen Persönlichkeiten aus der ganzen Welt genutzt. Kaiser Tiberius bleibt das erste und stärkste Beispiel dafür.
Exklusivität schaffen, heisst, ausschliessen und sich abgrenzen vom Rest. Die klare Abgegrenztheit ist wichtig für das Schaffen einer Identität. Capri ist das Paradies einer Privilegierten Schicht. Es ist ein Paradies ohne Bedrohungen sozialer oder natürlicher Art. Es gibt auf Capri eigentlich kaum Armut oder Kriminalität. Die Erdbeben, die regelmässig Posilippo, Napoli und Ischia erschüttern, bleiben auf Capri aus. Sogar während des Blackouts am 28. September 2003, als Napoli und ganz Italien im Dunkeln war, hatte Capri Strom.
Das von den meisten Punkten im Golf gut sichtbare Objekt Capri wird zur Ikone der Schönheit und Exklusivität, zum „Juwel des Golfs“. Die Silhouette Capris ist Projektionsfläche der Sehnsüchte Napolis. Von Napoli aus sieht man nur die markante Kulisse, die ja selbst auch schon grossartig ist. Das eigentliche Capri wendet sich nämlich vom Golf ab und orientiert sich zur offenen See und zur Sonne. Die Villen auf Capri sind im Kleinen, was die Insel im Grossen, nämllich isolierte Objekte.