Bruno Krucker
Assistenzprofessur für Architektur und Entwurf
Konglomerate Ordnung II

Die auf drei Jahre angelegte Assistenzprofessur setzt den Schwerpunkt auf Fragen der Wechselwirkung und gegenseitigen Bedingtheit von theoretischer Beschäftigung und konkreter entwerferischer Tätigkeit. In diesem Spannungsfeld lag das Gewicht bisher auf der analytischen Arbeit und der Formulierung einer theoretischen Auseinandersetzung, die im Januar mit einer Ausstellung und Publikation zu Alison und Peter Smithson abgeschlossen wurde.
In diesem Jahr werden die erfolgten Untersuchungen in den Entwurfsunterricht integriert.
Im Vordergrund stehen Fragestellungen, die sich stark an inhaltlichen Prämissen orientieren. Strategien des Entwerfens sollen erkundet werden, auf der Suche nach einer intellektuellen und realistischen Haltung, deren Merkmale Komplexität, aber auch Direktheit, Angemessenheit und Lebenstauglichkeit sind.

Während im Wintersemester urbane Fragen in innerstädtischem Gebiet, mit entsprechend dichten Räumen, auf ihren Grad von Öffentlichkeit in der Abhängigkeit von räumlicher Zuordnung und innerer Nutzung untersucht wurden, möchten wir im Sommer die Thematik eines grundlegend urbanen Verhaltens im ganz anders geprägten Umfeld der Agglomeration um Zürich untersuchen. Dabei kommen Fragen der Anbindung über Wege und landschaftliche Merkmale ebenso zur Behandlung wie die mögliche Auslegung vielfältiger Programme. Die Lage des Gebietes wird so sein, dass Reste von landschaftlichen Elementen - eine Art Geschichte - genauso wichtig werden wie die ’gebaute' Umgebung.

Als Programm mit einer gewissen Grösse und Anschaulichkeit werden wir eine Anlage für die Fabrikation von Tapeten entwerfen. Die Kombination von Produktionsräumen mit zugehörigen Verwaltungs- und öffentlichen Ausstellungsbereichen induziert ganz unterschiedliche Dimensionen und Anforderungen an die Teile. Logistische Probleme und statisch-strukturelle Themen möchten wir mit einem gewissen Realismus behandeln und daraus die Grundlagen der räumlichen Anordnung entwickeln. Neben allgemeinen strategischen Überlegungen zur Generierung einer solchen Anlage sind auch Fragen einer zeitgemässen Erscheinung wesentlich.
Über technische Aspekte der Tapete hinaus kann damit ein traditionelles Thema der Kultur der Raumgestaltung gestreift werden, das in der aktuellen Debatte nicht nur als «wallpaper» zu neuer Verbreitung gelangt.

Das Privileg der geringen Anzahl von Studierenden nutzend, steht im Hintergrund dieses Semesters wiederum eine theoretische Beschäftigung, die mit seminarartigen Veranstaltungen von Texten der Smithsons und von Kolloquien mit Gästen begleitet wird.

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