Bruno Krucker
Assistenzprofessur für Architektur und Entwurf
Cluster II: Ausbreitung

Mit der Weiterführung des Titels «Cluster» betonen wir gemeinsame Grundlagen der beiden Semester. Im Winter standen Aspekte der Dichte und urbanen Situierung, überlagert mit einem gemischten, anspruchsvollen Programm im Vordergrund; mit einem grossen Gewicht der Beschäftigung auf der Strukturierung von Erschliessung, Baustruktur und Ausdruck. Diesen Sommer untersuchen wir andere Möglichkeiten eines strukturell orientierten Denkens, das von grösseren räumlichen Einheiten ausgeht, die den Charakter des Ganzen aus Wiederholung und Differenz gewinnen. Innere Wegführung, Organisation, Gruppenbildung und Übergänge an den Rändern sind wichtig. Zu diesen inhärenten Themen stellen wir das Verhältnis solcher «Patterns» zur angrenzenden Umgebung und zur Landschaft zur Debatte. Neben Bedingungen wie Zufahrt, Parkierung gibt es andere, weiche Faktoren zu berücksichtigen, wie lokale Topografie, vorhandene Parzellierungen und Wege oder die Vegetation; in der weiteren Einbettung auch so etwas wie «the sense of a region» (Kevin Lynch).

Als Gebiet dieser Untersuchung haben wir den Klettgau ausgewählt, eine ausserordentliche Landschaft mit weiten Hügelzügen, Dörfern und Feldern. Geprägt von vorwiegend landwirtschaftlicher Nutzung, Wein- und Ackerbau, ist die Gegend gleichzeitig ein Teil der Agglomeration von Schaffhausen – und damit fast schon von Zürich.

Im Zusammenhang mit der Normalität des Programms – Wohnraum vorwiegend für Familien -
interessiert es, Ansätze zu finden, die Alternativen bieten zu den üblichen Einfamilienhaus-Quartierplänen, die meist an den alten Dörfern ansetzen. Wieweit kann eine für das Weiterbestehen der Dörfer legitime Ansiedlung neuer Bewohnerinnen zu anderen Qualitäten führen? Wie gross kann die Ausdehnung/Menge solcher neuer Siedlungsteile sein? Wie werden diese wahrgenommen? Was ist ihre Identität?

Neben der Wohnnutzung wird das Programm ein «Plus» beinhalten, das in Bezug zu allgemeineren Bedürfnissen der Umgebung stehen wird. Je nach Lage können das eine Tankstelle, eine Bank, ein Schwimmbad oder Unterstände für landwirtschaftliche Maschinen etc sein.


Begleitet wird das Semester von Kolloquien zu Themen wie Clusters, aber auch konkreten Beispielen von Siedlungsformen wie Hofhäuser, Terrassenhäuser etc., verbunden mit einem Exkurs in die Architekturgeschichte des letzten Jahrhunderts, auch in die Schweiz: In manchen dieser Ansätze liegt ein reicher Fundus an Themen, der zur Zeit wenig genutzt wird.
Das Spektrum der Arbeit wird neben diesen Recherchen an unterschiedlichen Bebauungsformen – die unter anderem am Modell erfolgen sollen – auch Aspekte der Landschaft umfassen, verbunden mit einer Besichtigung vor Ort und dem Einbezug landschaftlicher Aspekte mit Gästen an den Kritiken.

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