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SWISSBAU 07: DIGITALE KETTE UND MONTEROSA
Vorwort | Entwurf | Bauteiloptimierung | Konstruktionsoptimierung | Statische Plausabilitätskontrolle | Produktion | Gebäude | Resümee
5. Produktion
5.1. Die nahtlose Schnittstelle in die Produktion
Das Ergebnis der Berechnung ist neben dem statischen Leistungskatalog auch die Beschreibung der Gesamtgeometrie. Ein Export in Cadwork, eine Standardsoftware für den Holzbau, ermöglichte es dem Unternehmer alle statischen Anforderungen und einen kompletten Beschrieb des Gebäudes in der eigenen Software zu liefern. |
5.2. Die Schnittstellenprobleme
Das direkte Ansteuern von Produktionsmaschinen ist eine etablierte und gängige Methode, das Importieren und Ausnutzen der zur Verfügung stehenden Datenmenge ist dagegen noch völlig unausgereift, so daß bisher CAD-Pläne ausgedruckt, Strecken mit Maßstab abgegriffen und manuell wieder in eine Software übertragen werden mussten. Das Problem sind also nicht die Maschinen und ihre Funktionsweisen im einzelnen, sondern vielmehr die Schnittstellen zwischen den einzelnen Beteiligten am Bauprozess. Ein Hauptproblem ist dabei die mangelnde Kompatibilität der Austauschformate zwischen den verschiedenen branchenspezifischen Softwarelösungen. Diesem Problem wird häufig mit dem Herunterbrechen auf einen niedrigen Komplexitätsgrad begegnet (z.b. -DXF), wobei viele Informationen verloren gehen. Zudem stellen die Einstellungen, die beim Import und Export gemacht werden müssen, hohe Anforderungen an die Nutzer. Das Fehlen von plattformübergreifenden Vorgaben für identifizierende Benennungen von Layern und Klassen erschwert das Zusammenspiel. Ein anderes Problem ergibt sich aus den Anforderungen an einen sauberen Umgang mit den Daten. Während die korrekte Wiedergabe von zwei übereinanderliegende Striche kein Problem für einen Plotter darstellen, führen zwei aufeinanderliegende Stäbe bei einer statischen Berechnung unweigerlich zu einer Fehlermeldung. Auch wird in den seltensten Fällen überhaupt dreidimensional gearbeitet, was für die Umsetzung in die Realität nun mal eine Grund-voraussetzung darstellt. |
Die einzelnen Komponenten der digitalen Kette sind also vorhanden und werden erfolgreich eingesetzt. Die Leistung der neuen Monte Rosa Hütte besteht letztendlich in der erfolgreichen Verbindung der einzelnen Produktionsglieder zu einer funktionierenden Kette. Was allgemeingültig ist, hat sich auch an diesem Projekt bewahrheitet, eine Kette ist nur so stabil wie das schwächste Glied. Der Schwachpunkt war bis jetzt immer die Einbindung der Produktion bis in die Planung, da sich Architekten bisher kaum mit Produktionssoftware auseinandgesetzt haben. Diese letzte Konsequenz ist in diesem Projekt vollzogen. Die Software Cadwork ermöglicht eine Implementierung unserer Daten aus dem Statikprogramm und die Umsetzung in Maschinencodes. Diese bestehen letztendlich in Befehlen zur Ansteuerung der Fräs- und Bohrköpfe. Zwei Vorteile bietet dieser Umgang mit Maschinen: Kontrolle und Präzision. Unter Fabrikbedingungen werden jetzt passgenaue Bauteile erstellt, die von der Fassade bis zur Haustechnik alle erforderlichen Dinge beinhalten. Die Präzision ist so hoch, dass ein Nacharbeiten entfällt und Prozesse zeitgleich betrieben werden kön-nen. Im Vergleich zu früher muss nicht erst die Wand mit dem Fensterausschnitt erstellt werden, bevor die Fenster hergestellt werden können. In der Konsequenz wird die Kontrolle immer wichtiger werden, so dass es bis zuletzt möglich sein wird, Veränderungen vorzunehmen, ohne die Kosten zu beeinflussen. Die Verknüpfung von Preisen ermöglicht eine extrem genaue Kostenschätzung die jede Änderung in Echtzeit bewertet. In letzter Konsequenz wird die Verantwortung für die Richtigkeit der Bauteile durch die korrekten Daten bestimmt. |
nächstes Kapitel...
-- ChristophSchindler - 08 Jan 2007
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