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SWISSBAU 07: DIGITALE KETTE UND MONTEROSA
Vorwort | Entwurf | Bauteiloptimierung | Konstruktionsoptimierung | Statische Plausabilitätskontrolle | Produktion | Gebäude | Resümee
1. Vorwort
Die digitalen Kette
Die “Digitale Kette” ist ein durchgehender digitaler Gestaltungsprozess, vom Entwurf bis in die Fertigung. Die Professur für CAAD, Computer aided architectural Design, entwickelt unter Leitung von Prof. Dr.Ludger Hovestadt an der ETH Zürich seit sechs Jahren prototypische “Digitale Produktionsketten”. Die einzelnen Schritte sind programmierte Einheiten, die über universelle Schnittstellen miteinander verbunden sind. Der Computer wird nicht als passives digitales Zeichenbrett verwendet, sondern als aktiv den Entwurf beeinfussendes Werkzeug. Vom Architekten werden Regeln, Abhängigkeiten und Zielvorstellungen formuliert, die der Computer aufgrund seiner Rechenleistung variantenreich optimieren kann. Die Rolle des Architekten verschiebt sich dabei vom Formdesigner zum Prozessdesigner. Die Ästhetik der Ergebnisse ist mal aufregend und ungewöhnlich, mal organisch und selbstverständlich – sie ist aber immer Ergebnis der vorgegebenen Parameter. Dabei ist ein Themen die Komplexität. Für die Gesamtform des Bauwerks können komplexe Strukturen in Anspruch genommen werden, bei deren konstruktiver Ausformulierung der Computer eine wesentliche Unterstützung und Erleichterung darstellt: Mit Hilfe von Programmiertechniken und parametrisierten Bauteilen wird ein hohes Mass an Individualisierung möglich. Ein weiterer Punkt ist die Effizienz. Konstruktion aus individuellen Bauteilen, die früher nur mit hohem Zeit- und Kostenaufwand realisierbar waren, werden heute auf diese Weise wirtschaftlich interessant. Zudem arbeiten computergesteuerten Maschinen mit einer Präzision und Detaillierung, die handwerklich weder zeitlich noch technisch erreichbar wären. |
Das Projekt ‘Neue MonteRosa Hütte’ basiert auf einem Studentenentwurf unter Leitung von Prof. Andera Deplazes. Ursprünglich war er weder technisch noch finanziell realisierbar. In einer Forschungs- und Entwick-lungsphase (F+E Phase) haben sich die Professuren des Departements Architektur Deplazes, Lehrstuhl Architektur und Konstruktion, Hovestadt, Lehrstuhl CAAD und Menz, Lehrstuhl Architektur und Bauprozess, zusammengeschlossen, um dieses Projekt konstruktiv, organisatorisch und finanziell realisierbar zu machen. Projektziel der F+E Phase war es nachzuweisen, daß durch die Produktionsbedingungen der „digitalen Kette“, exzellente Architektur wie die neue Monte Rosa Hütte zu marktüblichen Preisen möglich wird. Voraussetzung ist allerdings ein grundlegender Paradigmawechsel: Nicht das System bestimmt das Gebäude, vielmehr generiert das Gebäude sein eigenes System.Im Falle der „Neuen Monte Rosa Hütte“ erschwerten allerdings verschiedene äussere Umstände die Umsetzung und erforderten innovative Lösungen. Da die exponierte Lage des Grundstücks nur einen Bauteiltransport durch die Luft zulässt, war es das Ziel eine möglichst leichte Konstruktion zu entwicklen. Durch die Hochgebirgslage des Grundstücks ergibt sich darüberhinaus eine extrem kurze Bauzeit von nur drei Monaten. Und nicht zuletzt ging es auch um die gestalterische Herausforderung einer ungewöhnlichen Architektur, bei deren ungleichmässigen Form sich kein Bauteil wiederholen sollte. |
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Revision r1.16 - 10 Jan 2007 - 10:13 - ChristophSchindler Parents: WebHome > MetalWorks
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